Schlepper nach fast drei Jahren ausgeforscht
5. Juli 2018
Allgemeines
Landeskriminalamt Oberösterreich
Nach fast drei Jahren konnte ein Schlepper, der inmitten der Flüchtlingskrise im Jahr 2015, insgesamt 26 Flüchtlinge mit einem Fahrezug nach Deutschland schleppen wollte, ausgeforscht werden.
Am 28. Juli 2015 fuhr ein zu diesem Zeitpunkt unbekannter Täter mit einem Kastenwagen, beladen mit 26 Personen, von Ungarn nach Österreich über den Grenzübergang Obernberg Richtung Deutschland. Kurz nach dem Grenzübertritt in Deutschland wollten die deutschen Polizeibeamten bei dem Kastenwagen eine Einreisekontrolle und Anhaltung durchführen. Dies war aber entgegen den Absichten des Schleppers, der daraufhin wendete und zurück nach Österreich fuhr. Eine Streife der deutschen Polizei verfolgte ihn. Um der Festnahme durch die Polizei zu entgehen, wendete er abermals am Parkplatz Murau das Fahrzeug und fuhr entgegen der Fahrtrichtung als Geisterfahrer wieder auf die Autobahn auf. Nach einigen hundert Metern stoppte er das Fahrzeug auf der Innkreisautobahn, zog den Zündschlüssel ab und flüchtete zu Fuß.
Die eintreffende Streife der Autobahnpolizeiinspektion Ried/I stellte im Laderaum und auch schon auf der Autobahn verteilt, 26 Flüchtlinge fest. Eine sofort eingeleitete Fahndung nach dem Lenker verlief negativ. Eine damals akribisch durchgeführte Spurensicherung beim Tatfahrzeug führte nun Anfang 2018 zu ersten Spuren - bzw. Trefferübereinstimmungen. Es konnte ein 33-jähriger britische Staatsbürger mit irakischen Wurzeln als der vermutlich damalige Lenker ausgeforscht werden. Dieser sitzt derzeit in Ungarn eine Haftstrafe wegen Schlepperei ab. Durch die Staatsanwaltschaft Ried/I wurde mittlerweile eine gerichtlich bewilligte Festnahme angeordnet. Weiters konnte ein 26-Jähriger, der über mehrere Aliasidentitäten verfügt, als vermeintlicher Hintermann zu der Schleppung ausgeforscht werden. Er steht im Verdacht, die Verladung der schleppungswilligen Personen in den Kastenwagen durchgeführt und diesen in Ungarn verschlossen zu haben. Der 26-Jährige sitzt derzeit in Frankreich eine Haftstrafe ab aufgrund des dortigen Deliktes "Unterstützung von Ausländern ohne Aufenthaltserlaubnis im Schengenraum bei der Einreise, beim Aufenthalt und bei der Fortbewegung in Form einer organisierten Bande". Bei der Staatsanwaltschaft Ried/I wird nun betreffend des 26-Jähirgen eine weitere Festnahmeanordnung angeregt. Weitere Ermittlungen folgen.
Presseaussendung vom 28. Juli 2015:
Schlepper flüchtete auf der Autobahn entgegen der Fahrtrichtung
Landesverkehrsabteilung OÖ
Ein Schlepper flüchtete als bayrische Polizisten das Fahrzeug kontrollieren wollten, auf der Autobahn zurück nach Oberösterreich und anschließend zu Fuß. Am 28. Juli 2015 gegen 5 Uhr wollten bayrische Polizisten auf der deutschen Autobahn A3 einen verdächtigen Kleintransporter mit britischen Kennzeichen kontrollieren. Um dieser Kontrolle zu entgehen, wendete der Lenker das Fahrzeug und fuhr als Geisterfahrer zurück nach Oberösterreich. In der Nähe des Rastplatzes Murau stieg der Schlepper aus dem Transporter und flüchtete. Eine größere Anzahl Flüchtlinge stieg ebenfalls aus dem Inneren des Transporters. Sie liefen über die Autobahn A8 und kletterten über Wildzäune. Dreiundzwanzig Personen, darunter zwei Familien mit acht bzw. zehn Personen, konnten im Zuge einer Fahndung aufgegriffen und auf die Autobahnpolizeiinspektion Ried im Innkreis gebracht werden. Der Lenker ist flüchtig. Der Transporter musste abgeschleppt werden, da der Lenker den Fahrzeugschlüssel mitgenommen hatte. Copyright BM.I/Polizei