Start in die Motorrad- und Mopedsaison 2018 – Informationen und Tipps der Polizei
6. April 2018
Tirol
Presseaussendung der Polizei Tirol
Die ausgesprochen gute Wetterprognose für das kommende Wochenende wird für viele Zweiradbegeisterte Anlass sein, erste Ausfahrten mit ihren Motorrädern und Mopeds zu unternehmen. Ein Blick in die Statistiken der vergangenen Jahre zeigt, dass die Unfälle mit Beteiligung von Motorrädern und Mopeds in den Monaten April/Mai bis September/Oktober besonders stark ansteigen. Zahlreiche Biker aus dem In- und Ausland frequentieren – vor allem an den Wochenenden - die verschiedenen Ausflugs- und Reiserouten Tirols. Pro Jahr werden in Tirol etwa 500 Personen bei Motorrad- und ebenso viele Personen – meist junge Menschen - bei Mopedunfällen verletzt – und jedes Jahr sind leider auch tödliche Verletzungen zu beklagen. 2017 starben auf Tirols Straßen 10 Motorradfahrer und 1 Mopedlenker.
Hauptunfallursachen:
- Vielfach nicht angepasstes Fahrverhalten, zu hohe Geschwindigkeiten, Selbstüberschätzung, Leichtsinn, vorschriftswidriges Überholen, fehlende Streckenkenntnisse
- Schwere Unfälle sind aber auch die Folge von Situationen, bei denen Motorrad- oder Mopedlenker von anderen Verkehrsteilnehmern übersehen wurden.
Überwachungsmaßnahmen:
Seitens der Polizei werden auch heuer wieder verstärkte Überwachungsmaßnahmen auf den Hauptmotorradrouten stattfinden. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die unfallreichsten Strecken des Bundeslandes gerichtet (Ötztal, Timmelsjoch, Hahntennjoch, Holzleitensattel, Tannheimer- und Lechtalstraße, Gerlos- und Zillertalstraße, Thierseestraße, Brennerstraße, Achenseestraße). Die Kontrollen werden im Rahmen des täglichen Streifendienstes, aber auch vermehrt in Form gezielter Schwerpunkteinsätze durchgeführt. Im Vorjahr mussten bei 117 Sonder-Schwerpunkten rund 6.500 Motorradlenker beanstandet werden.
Speziell bei den Großeinsätzen kommen sämtliche zur Verfügung stehenden technischen Hilfsmittel zum Einsatz:
? Radargeräte
? Lasermessgeräte
? Zivilstreifen mit Video
? Lärmmessgeräte
? Blaulicht- und Zivilstreifenmotorräder
Bei ihren Einsätzen ist die Polizei bestrebt, möglichst viele Motorräder und Mopeds sofort anzuhalten, um die Lenker mit den festgestellten Übertretungen unmittelbar zu konfrontieren. Aus der Sicht der Polizei lässt sich mit dieser Vorgangsweise die beste (weil nachhaltigste) "erzieherische" Wirkung erreichen.
Mehr Sicherheit für Autofahrer und Biker:
Gegenseitige Rücksichtnahme von Autofahrern und Bikern sind zur Verminderung von gefährlichen Situationen und Unfällen unverzichtbar. Oft reichen schon geringe Verhal-tensänderungen und die Bewusstmachung der eigenen und anderen Seite aus, um zu mehr Sicherheit auf den Straßen zu führen.
Worauf sollte der Motorradfahrer achten:
• Der verantwortungsvolle Motorradfahrer tritt seine Ausfahrt nur in Top-Ausrüstung an (Bekleidung, Helm, Regen- oder Kälteschutz, ..) – dies gilt auch für den Mitfahrer
• Vor Fahrtantritt unbedingt den technischen Zustand des Fahrzeuges überprüfen
• Schlecht sehen heißt schlecht fahren. Daher: Visier vor Fahrtantritt reinigen und bei Kratzer das Visier umgehend erneuern
• Vorausschauendes, konzentriertes Fahren verhindert so manche Risikosituation
• Der Abstand zum Vorausfahrzeug sollte ausreichend sein, um Auffahrunfälle zu vermeiden
• Öfters eine Pause einlegen und immer defensiv fahren
• Verzicht auf Alkohol: 0,0 Promille bei jeder Fahrt !
Beim Fahren in Gruppen:
• Beim Überholen anderer Verkehrsteilnehmer fährt jeder für sich allein, kein "Gruppenüberholen" und kein Überholen innerhalb der Gruppe.
• Die Front- und Schlussposition sollte immer ein guter Fahrer übernehmen, dazwischen die weniger Geübten.
• Gruppengröße beachten: Ideal sind vier Fahrer, ab sechs Fahrzeugen sollten mehrere Gruppen gebildet werden.
Worauf sollte der Autofahrer achten:
• Der Motorradfahrer wird sehr leicht durch seine schmale Silhouette beim Einbie-gen in den Fließverkehr übersehen und seine Geschwindigkeit wird häufig unterschätzt.
• Ein Motorradfahrer muss oft unvermittelt reagieren, um Hindernissen (zB Ölfleck auf der Straße) ausweichen zu können. Daher ist der Sicherheitsabstand des nachfolgenden Autofahrers besonders wichtig.
• Ausreichender Seitenabstand beim Überholen (mindestens eineinhalb Meter) bringt beiden Verkehrsteilnehmern mehr Sicherheit.
Die Polizei ersucht alle Motorrad- und Mopedlenker, bei sämtlichen Fahrten stets ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein und Rücksichtnahme an den Tag zu legen, die Geschwindigkeit den Fahrbahn-, Sicht- und Verkehrsverhältnissen anzupassen, Überholver-bote zu beachten und das eigene Fahrkönnen richtig einzuschätzen. Speziell beim Fahren in Gruppen ist besondere Vorsicht geboten. An die Mopedlenker ergeht einmal mehr der Appell, ihre Fahrzeuge (Bauartgeschwindigkeit 45 km/h) nicht auf höhere Geschwindigkeiten zu tunen. Tuning ist nicht nur strafbar, sondern stellt auch ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar! Für Autofahrer ist wichtig, sich nach dem Winter wieder auf die Gruppe der Zweirad-fahrer im Straßenverkehr entsprechend einzustellen. Copyright BM.I/Polizei